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Im Jahre 2008

 DHC-Hockeydelegation bringt neuen Zeitmesser in die Partnerstadt Royal Tunbridge Wells

Die Bürger der Wiesbadener Partnerstadt Royal Tunbridge Wells sind wieder im Besitz einer Sonnenuhr. Übergeben an die Stadtoberen wurde sie in der vergangenen Woche vom hiesigen Präsidenten der Wiesbaden-Tunbridge Wells-Vereinigung, Claus Rönsch, sowie 41 Hockeymädchen, Eltern und Betreuern des DHC Wiesbaden, die sich für sechs Tage in Royal Tunbridge Wells und Umgebung aufhielten.

 

"Wofür brauchen die hier eigentlich eine Sonnenuhr?", fragte sich die zehnjährige Mareike ob des lausigen Wetters, nachdem das gute Stück, das vor 35 Jahren der Wiesbadener Partnerstadt geschenkt und im Jahr 2006 gestohlen worden war, am vergangenen Mittwoch offiziell übergeben wurde. Als schließlich drei Tage später der Bürgermeister von Royal Tunbridge Wells, Mike Rusbridge, die vom Wiesbadener Metallbauer Stefan Orlob angefertigte Sonnenuhr seinen Bürgern feierlich übergab, zeigte sich das Wetter von seiner schöneren Seite. Somit war auch den 30 Hockeymädchen im Alter von zehn bis 17 Jahren klar, dass man eine Sonnenuhr auch in Kent benutzen kann.

Mit Kamera gesichert

Councillor Mike Rusbridge versprach den mitgereisten Wiesbadenern, die bereits im vergangenen Jahr für eine Woche eine 50-köpfige Gruppe des Hockeyclubs Tunbridge Wells in Wiesbaden empfangen durften, diesmal ein ganz besonderes Auge auf die Sonnenuhr zu werfen und präsentierte stolz eine in eine Wand installierte Videokamera, die von nun an den Verbleib der seit 1973 zum Stadtbild gehörenden Uhr sichern helfen soll. "Uns allen hier ist es sehr unangenehm gewesen, dass ein Geschenk unserer einzigen Partnerstadt abhanden gekommen ist. Umso glücklicher bin ich, dass der Partnerschaftsverein jetzt ein Duplikat des gestohlenen Originals nach Royal Tunbridge Wells geschickt hat - und dass so viele Wiesbadener der Einweihung beiwohnen", sagte der Bürgermeister, der bereits am Abend zuvor Kontakt zu den Wiesbadener Hockeyspielerinnen gesucht hat und ihnen attestierte, eine tolle Werbung für Wiesbaden betrieben zu haben.

Der festliche Akt zur Übergabe der Sonnenuhr war jedoch nur einer von vielen Höhepunkten, die die Wiesbadener Sportler, Betreuer und Eltern der "Hockey-Girls" in Südostengland erlebten. Nach einem herzlichen Empfang auf der Anlage des Hockeyclub Royal Tunbridge Wells standen tags drauf bei strömendem Regen die ersten Matches auf dem Programm. Dass die Teams der örtlichen Schulmannschaften dabei die Oberhand behielten, sei nur am Rande erwähnt. "Auch wenn wir verloren haben, war es schon eine verdammt coole Erfahrung, gegen eine englische Mannschaft gespielt zu haben", war nicht nur die 16-jährige Klara Spretke von dem internationalen Vergleich beeindruckt.

Der Wettergott meinte es gut mit den Wiesbadenern, als die Truppe am Donnerstag einen herrlichen Vormittag am Strand von Camber Sands in der Nähe des Hafenstädtchens Rye in East Sussex verbrachte, bevor es nach Canterbury ging, wo auch die nächsten Hockeypartien gegen Teams des vielfachen englischen Meisters auf dem Programm standen. Eine große Ehre wurde dabei den älteren Hockeymädchen, der weiblichen B-Jugend, zuteil, denn bei ihrem Spiel fungierte als einer der Schiedsrichter kein Geringerer als der Torschützenkönig und Goldmedaillengewinner der olympischen Sommerspiele 1988 von Seoul, Sean Kerly. Auch beim HC Canterbury wurden die Mädchen herzlich empfangen und parallel zum obligatorischen Barbecue konnten sich die Wiesbadener noch ein Länderspiel der U21-Nationalmannschaften von England und Belgien anschauen.

Aufregendes London

Richtig aufgeregt waren die Mädchen, als es am Freitag nach London ging, wo sie neben einer Schiffstour auf der Themse hautnah den "Changing of the Guards" (Wachwechsel) vor dem Buckingham Palace erlebten und später in der National Gallery Werke bedeutender Künstler aus den vergangenen Jahrhunderten unter die Lupe nahmen. Eine Shoppingtour stand natürlich auch auf dem Programm. Eine Standrundfahrt rundete die Ereignisse des Tages ab.

Der Samstag stand wieder ganz im Zeichen des Hockeysports. In der Tonbridge School, einem privaten Elitegymnasium im Norden von Royal Tunbridge Wells, trafen die weibliche B-Jugend sowie die B-Mädchen im Rahmen eines Turniers wiederum auf Mannschaften aus der Umgebung. Auf der atemberaubenden Anlage, die erst vor drei Wochen eingeweiht worden war und allein das Clubhaus mit Hallenbad sowie vielen anderen Fitnesseinrichtungen elf Millionen britische Pfund kostete, schlugen sich die Wiesbadener wacker und beendeten das Turnier jeweils auf einem guten dritten Platz.

"Es ist schon sensationell, wie sehr sich unsere Gastgeber um uns gekümmert und wie viel Zeit sie mit uns verbracht haben", bedankt sich Hockey-Abteilungsleiterin Saskia Droscha bei den Engländern. Ein großer Dank gilt aber auch der Stadt Wiesbaden, die den sechstägigen Hockey-Trip des DHC finanziell unterstützt hat. "Diese Zuwendungen gibt es bei uns leider noch nicht. Aber als unser Bürgermeister davon erfahren hat, hat er seine Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert und spontan 200 Pfund für unsere Auslagen zur Verfügung gestellt", zeigte sich Mark Baldwin, in Royal Tunbridge Wells verantwortlicher Trainer für den weiblichen Nachwuchsbereich, ebenso überrascht wie erfreut.

Betreut wurde die Delegation des DHC Wiesbaden während ihrer Reise von den Hockeyfreunden Robert Gibson und Mark Baldwin sowie dem "Chairman" der Tunbridge Wells-Wiesbaden-Vereinigung, Michael Holman, den es sehr freute, dass sich vor allem junge Menschen an dem Austausch beteiligt haben. "Es ist nicht üblich, dass deutsche Vereine Kontakt zu britischen Klubs haben. Aber mit dem DHC Wiesbaden und seinen vielen Jugendlichen im Hintergrund können wir uns sicher sein, dass die Partnerschaft noch über viele Jahre bestehen wird", freut sich Michael Holmann bereits auf das kommende Jahr, wenn der Hockeyclub Tunbridge Wells vielleicht schon mit vier Mannschaften in der hessischen Landeshauptstadt auftauchen wird.

Oberliga

DHC Wiesbaden - Offenbacher RV 2:4 (1:2). Der DHC konnte in punkto Einsatz nicht mit den Gästen mithalten, Tolmach und Sachse trafen für das Team vom Kleinfeldchen. "Es sind noch drei Spieltage. Wir sind optimistisch, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen", sagte DHC-Vize Uwe Sponsky.

Hockeytraining für behinderte Jugendliche am Kleinfeldchen gestartet.

Anfang April berichtete das Wiesbadener Tagblatt in der Reihe "Mein Verein" über die Gründung einer Sportgruppe für geistig behinderte Jugendliche im Deutschen Hockey Club Wiesbaden (DHC). Nur ein paar Wochen später fand das erste Training statt.

Das Ganze ging damals noch in der Halle über die Bühne, doch mittlerweile trainieren die Kinder und Jugendlichen auf dem Hockeyplatz Kleinfeldchen, wo auch die anderen Jugendmannschaften des DHC den Krummstock schwingen.

Zwar sind "die Neuen" eine eigene Trainingsgruppe, aber auf dem Platz kommen sie schneller in Kontakt mit den anderen Hockeyspielern des Clubs.

Insgesamt verfügt der DHC über mehr als 120 jugendliche Spieler. "Alle freuen sich auf die Begegnung", sagt Ersin Yurtöven. Er ist Jugendleiter im Bereich Hockey und Abteilungsleiter für den Behindertensport beim DHC.

Neun Interessenten hatten sich für das Probetraining in der Halle angemeldet. Nur vier sind gekommen. "Aber wir sind frohen Mutes, dass es nach und nach mehr werden", meint Yurtöven. Es gehe ja nicht nur um Hockey an sich, sondern auch um den Spaß am Sport und die Freude an der Bewegung. Eingeladen sind junge Leute aus Wiesbaden und der Region.

Inzwischen haben sich die Trainer Nadine Lang, Anne Wirtz und Ralph Lang mit Janika, Miriam und Damien zwecks Vorstellungsrunde auf dem Hallenboden niedergelassen. Julius kommt erst später hinzu. Jeder erhält ein Namensschild zum Aufkleben.

"Ein richtiges Hockeytraining", erklärt Nadine, "beginnt immer mit dem Aufwärmen." Es folge das Spiel mit dem Ball, und am Ende werde sie sich selbst in voller Hockeyausrüstung ins Tor stellen. Nadine Lang ist Förderschul-Referendarin und spielt selbst seit ihrem elften Lebensjahr Hockey. Ihr Bruder Ralph und Anne Wirtz kommen ebenfalls aus dem Bereich Schulsport.

Besonders für Kinder mit Down-Syndrom, die oft ein bisschen bewegungsfaul seien und gern futternd vorm Fernseher säßen, sei der Sport ein gutes Mittel gegen das Dickwerden, erklärt Gerd Höbler, Vater der 15-jährigen Janika. Zudem verhindere der Sport die Vereinsamung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und stärke ihr Selbstvertrauen. Er sei zwar kein Club-Mitglied, habe sich aber bereit erklärt, die Arbeit der neuen Trainingsgruppe zu Hintergrund

unterstützen. Ihre Tochter Miriam sei sehr sportlich, erzählt Petra Morgalla, die am Rand des Spielfeldes sitzt und zuschaut. "Sie reitet, schwimmt in einem ganz normalen Schwimmklub, macht bei der Kletter-AG mit und hat im Einzelunterricht sogar Fahrradfahren gelernt." Miriam besucht eine fünfte Klasse in der IGS Kastellstraße. "Bewegung hat nicht nur etwas mit dem Körper zu tun, sondern auch mit dem Denken."

Als Fernziel formuliert Ersin Yurtöven den Aufbau einer Mannschaft, die später auch an Turnieren für Menschen mit geistiger Behinderung teilnehmen könne. Im Rahmen der Champions Trophy zum Beispiel finde alljährlich ein solches Turnier statt.

Beim Aktionstag "Respect your next", Wiesbadens erstem Sport- und Begegnungsfestival für Behinderte und Nichtbehinderte am 1. Juni in der Halle am Konrad-Adenauer-Ring, ist der DHC jedenfalls schon dabei.

Die Gruppe in der Halle ist unterdessen bei den Ballübungen angekommen. Es gilt, mit dem Schläger einen zugespielten Ball zu stoppen. "Du musst den Schläger ganz tief halten", korrigiert Nadine Lang freundlich. Miriam senkt ihren Schläger, der Ball rollt und - stoppt.

Die Hockeyschläger hat Lothar Herborn, Wiesbadens Behindertensportbeauftragter, bezahlt, sie kommen von der Firma BHP Matchball, deren Geschäftsführer der Herren-Trainer des Wiesbadener THC, Chris Faust, ist und die Sportgeräte zu einem Freundschaftspreis abgegeben hat. Ein eigenes Budget habe er leider nicht, sagt Lothar Herborn, der seinen Job ehrenamtlich ausübt.

Janika strahlt. Jetzt hat sie endlich auch so einen Hockeyschläger wie ihre jüngere Schwester, die schon länger beim DHC aktiv ist.

Von Marianne Kreikenbom

Die Hockeyspieler des DHC Wiesbaden beklagen Wettbewerbsnachteile.

WIESBADEN 2009 feiert der DHC Wiesbaden sein 25-jähriges Jubiläum. Eigentlich hätte der 200 Mitglieder starke Verein allen Grund zum Feiern, wäre da nicht der ewige Ärger mit der Spielstätte: Der Naturrasenplatz ist nicht mehr zeitgemäß.

Insgesamt gibt es beim DHC Wiesbaden eine sehr erfreuliche Entwicklung. Wenn da nicht die Platz-Problematik wäre. Denn Hockey ist schnell, ein Spiel in ständiger Vorwärtsbewegung, viel Aktion, harte Schüsse. Es gibt aber auch viele Parameter, die das Spiel einengen.

Es wird nach den Regeln unterbrochen, wenn ein Fuß im Spiel war, der Ball zu hoch oder der Schläger. Und wenn dann auch noch der Rasen uneben ist, dadurch das Spielgerät ständig verspringt, kommt ein Spielfluss kaum zustande, gibt es Betrieb vor dem Tor nur bei Strafecken.

Die Spieler des DHC Wiesbaden können davon jedenfalls ein Lied singen. Nicht, weil sie vielleicht technische Defizite haben oder schlecht ausgebildet sind, nein, der Verein vom Kleinfeldchen, der mit seiner Herren- und Damen-Mannschaft immerhin in der Oberliga spielt, gehört zu den drei Vereinen unter den 39 Hockeyclubs in Hessen, die ihren Sport noch auf einem Naturrasen ausüben müssen. "Das ist ein klarer Wettbewerbs-Nachteil", klagt DHC-Jugendleiter Ersin Yurtöven.

Nun liegt der Naturrasenplatz des DHC Wiesbaden am Kleinfeldchen ja eigentlich ganz idyllisch da. So mancher Fußballclub wäre froh, er hätte eine solche Spielfläche. Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch beim DHC ist man froh, dass man diesen Platz hat, der von der Stadt stets gut in Schuss gehalten wird. Obwohl er mit einer Länge von 82 Metern und einer Breite von 42 Metern neun Meter zu kurz und 13 Meter zu schmal ist. "Wir würden gern einmal eine Endrunde des HHV oder DHB ausrichten", sagt Yurtöven. "Aber mit diesen Platzmaßen ist das unmöglich." Auch seine Punktspiele darf der DHC nur mit einer Sondergenehmigung austragen.

Angelegt wurde dieser Naturrasen vor 16 Jahren als Sanierungsmaßnahme des mit Giftstoffen belasteten ursprünglichen Ascheplatzes. Damals waren beim DHC Wiesbaden drei Mannschaften aktiv, im Jahre 2009 sind es vermutlich zwölt. Derzeit hat der Verein 200 Mitglieder, darunter etwa 130 Jugendliche. Tendenz steigend. Neu hinzugekommen ist eine Behindertensportabteilung, die am 16. Mai ihren Betrieb aufnimmt. "Damit ist die Belastungsgrenze mehr als erreicht", bringt es DHC-Vizepräsident Uwe Sponsky auf den Punkt und weist auch auf Wettbewerbs-Nachteile seiner Teams hin. "Wetterbedingt können wir erst Anfang April mit der Vorbereitung auf die Feldsaison beginnen." Bei Vereinen mit Kunstrasen ist das anders. Dort werden die ersten Trainingseinheiten auf dem Kunstgrün bereits viel früher absolviert. Auch im Herbst muss das Training am Kleinfeldchen früher beendet werden, weil der Verein über keine Flutlichtanlage verfügt.

Doch wie könnte man der ganzen Malaise zu Leibe rücken? Das Zauberwort heißt auch hier Kunstrasen. Damit wäre der Wettbewerbs-Nachteil der DHC-Hockeyspieler beseitigt. Nebeneffekt: Vielleicht ließe sich der Platz noch erweitern. Derzeit gibt es gerade mal eine Auslaufzone von 50 Zentimetern. Erstaunlich, dass es noch nicht zu Verletzungen gekommen ist. "Die ideale Lösung wäre ein anderer Standort, denn auf dem Kleinfeldchen wird es immer ein Kompromiss bleiben, sind doch hier die Größenvorgaben des Hockeyverbandes unerreichbar", erläutert Yurtöven.

Klar ist, ob am Kleinfeldchen oder anderswo: Der DHC kann die Aufwendungen für einen Kunstrasenplatz nicht alleine stemmen. Auf etwa 500000 Euro werden die Kosten geschätzt. Ob die Stadt sich daran beteiligen kann, steht in den Sternen. "Doch irgendwie sollten wir diese Problematik in naher Zukunft vom Eis bekommen", sagt Uwe Sponsky. Damit es auch am Kleinfeldchen demnächst noch filigraneren Hockeysport gibt.

Von Manfred Schelbert

Herren, Oberliga

MTV Kronberg - DHC Wiesbaden 1:1 (0:0). Die DHC-Herren scheinen für die Oberliga-Saison gerüstet zu sein. Martin Sachse sorgte mit seinem Treffer für das leistungsgerechte Unentschieden. Allerdings vergaben auch die Männer vom Kleinfeldchen zahlreiche Torchancen.

Damen, Oberliga

DHC Wiesbaden - VfL Bad Nauheim 8:0 (3:0). Schützenfest am Kleinfeldchen. Kerstin Enders (3), Saskia Droscha, Jennifer Dienstbach (je 2) und Christina Bache trafen in die Maschen.

st. DARMSTADT Teilerfolg für die Damen des DHC Wiesbaden. Bei der Fortsetzung der Feldhockey-Saison erkämpften die Damen vom Kleinfeldchen in der Oberliga bei TEC Darmstadt ein 1:1 (0:0). Die Wiesbadenerinnen verdienten sich den Punkt aufgrund ihrer kämpferischen Leistung. Das DHC-Tor erzielte Spielertrainerin Saskia Droscha.

Deutscher Hockey Club gründet Sportgruppe für jugendliche Behinderte

Keine Frage: mit Sport lässt sich das Wohlbefinden steigern. Für Menschen mit Behinderung ist es allerdings häufig schwierig, eine geeignete Betätigung zu finden. Vor allem für Kinder und Jugendliche ist das Angebot - nicht nur in Wiesbaden - alles andere als breit gesät.

Hier möchte der Deutsche Hockey Club Wiesbaden (DHC) eine Lücke schließen und hat mit der Gründung einer Sportgruppe für Jugendliche mit geistiger Behinderung den Grundstein für ein integratives Projekt gelegt, in dem nicht nur der Hockeysport, sondern vielmehr der Spaß an der Bewegung sowie die Freude am Miteinander aller jugendlichen Vereinsmitglieder im Vordergrund stehen soll.

"Kaum etwas kann Menschen so unkompliziert zusammenbringen, wie Sport. Überwindet er doch die Grenzen von Sprache, Hautfarbe und Religion fast mühelos. Gleiches gilt für die vermeintlichen Unterschiede zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen", sagt Gerd Höbler, selbst Vater einer 15-jährigen Tochter, die das Down-Syndrom hat. Seine zweite Tochter schwingt bereits seit einigen Jahren beim DHC den Hockeyschläger.

"Sport fordert den Menschen auf einer Ebene, die tiefer liegt als alle äußerlichen Unterschiede und die gerade deshalb verbindet. Sportliche Erfolge erringt nur, wer sich gewissenhaft vorbereitet und wer über die Konzentration und Kondition verfügt, seine Fähigkeiten optimal einzusetzen. Das bedeutet auch, Siege fröhlich zu feiern, selbstbewusst, aber niemals überheblich mit ihnen umzugehen. Dazu gehört ebenso, sich von Niederlagen nicht umwerfen zu lassen. Das alles gilt für Sportler mit und ohne Behinderung gleichermaßen. Ob im Breiten- oder im Leistungssport: Wer in Sport und Spiel etwas zuwege bringt, der ist mit Recht stolz und selbstbewusst", berichtet Nadine Lang, die im DHC Wiesbaden für das Training der neu gegründeten Gruppe verantwortlich zeichnet. Unter Anleitung der Förderschul-Pädagogin und Hockeytrainerin sollen Sport, Spiel und Bewegung Gelegenheit zur sozialen Integration, zur Kommunikation und Stärkung des Selbstwertgefühls geben.

Für Menschen mit Behinderung habe vor allem die Stärkung des Selbstbewusstseins eine besondere Bedeutung. Denn der Sport biete ihnen eine großartige Gelegenheit zu zeigen, was sie können. Der Sport gebe ihnen aber auch die Möglichkeit, anderen zu beweisen, dass Leistungsvermögen und Leistungswille allemal so entwickelt sind wie bei Menschen, die keine Behinderung haben. "Menschen mit Handicap wollen Anerkennung und Respekt - und kein Mitleid", erläutert Höbler, um hinzuzufügen: "Sport verbindet und hilft Vorurteile zwischen Menschen abzubauen. Dadurch trägt er nachhaltig zur Integration der gesamten Gesellschaft bei. Die Forderung nach gleichberechtigter Teilhabe aller Menschen am öffentlichen Leben muss sich vor allem im Alltag bewähren und nicht nur in Feierstunden. Deswegen ist der Sport ein wichtiges Feld, auf dem wir lernen können, Diskriminierungen aktiv zu begegnen."

Für die weit über 120 Jugendlichen im DHC sicher eine interessante Erfahrung, dass sich zukünftig auch junge Menschen mit Handicap in der Sporthalle Klarenthal und auf dem Hockeyplatz am Kleinfeldchen tummeln werden. Start für die neue DHC-Sportgruppe für Jugendliche mit geistiger Behinderung ist im Mai. Die Trainingsstunden finden sowohl in der Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule als auch später auf dem Hockeyplatz Kleinfeldchen, Hollerbornstraße 11, statt.


Kontakte

Nadine Lang, Telefon (0177) 4 49 50 52, E-Mail nadine.lang(at)gmx.de

Gerd Höbler, Telefon (0173) 3 03 83 14, E-Mail hoebler(at)aol.com

Ersin Yurtöven, Telefon (0177) 7 16 02 65, E-Mail yurtoeven(at)aol.com


Von Barbara Yurtöven